Delisting einer Aktie

Ein Delisting gibt es, wenn die Aktien einer Firma von der Börse genommen werden sollen. Das kann verschiedene Gründe haben. Die Firma wurde von einem Großinvestor teilweise aufgekauft, und möchste nun die restlichen Aktien vom Markt nehmen. Zum Beispiel, weil die Rechtsform geändert werden sollen, und als Tochter einer anderen Firma existieren soll.

So ein Delisting ist gar nicht so selten, ich erlebe das circa alle 2 Jahre:

2001: Schaeffler übernimmt FAG Kugelfischer
2003: Bosch übernimmt den Heizungshersteller Buderus
2004: MTV kauft den Musiksender Viva
2006: Celanese möchste keine AG mehr sein
2010: Die Linos AG wandelt sich in eine GmbH um
2016: Microchip kauft den Konkurrenten Atmel
2019: Warwick Gmbh übernimmt die Eisenbahngesellschaft VTG
2019: IBM übernimmt Red Hat
2020: TE kauft sich den deutschen Spezialisten First Sensor
2021: Hornhach Holding übernimmt die Tochter Hornbach Baumarkt

Was bedeutet ein Delisting

Bei einem Delisting werden die Aktien von der Börse genommen. Dann sind sie nicht mehr handelbar. Man bleibt zwar Besitzer, kann aber mit der Aktie nicht mehr so viel machen. Meist gibt es dann auch keine Dividende mehr.

In einem zweiten Schritt gibt es einen Sqeeze out. Damit kann ein Eigentümer, der einen großen Anteil besitzt, einen Zwangsübernahme der restlichen Aktien beantragen. Dann gehen alle Aktien auf den Mehrheitsbesitzer über.

Vor einem Delisting gibt es aber immer eine Nachricht an die aktuellen Aktionäre mit einem Kaufangebot. Das Angebot ist oft so 15 Prozent über dem aktuellen Marktpreis. So ist dieses Kaufangebot oft auch lukrativ, dass es sich lohnt, das Angebot anzunehmen. Gleichzeitig steigt auch der Börsenpreis in die Gegend dieses Angebotes, so dass ein Verkauf an der Börse einen ähnlichen Verkaufspreis erzielt. Bei einem Verkauf an der Börse muß man allerdings die Gebühren selbst bezahlen. Bei Annahme des Angebotes übernimmt der Käufer die Gebühren.

Bei einem Squeeze Out wird oftmals an Angebot leicht erhöht. Ich habe allerdings immer vorher verkauft, weil ich es nicht mag, wenn die Aktien nicht handelbar sind.

Hornach Holding liquidiert den Hornbach Baumarkt

Aktuell fand gerade das Delisting des Hornbach Baumarktes statt. Die Gründe kann ich sogar nachvollziehen. Es gab zwei Hornbach Aktiengesellschaften. Die Holding und den Baumarkt. Wobei die Holding schon große Anteile am Baumarkt hatte. Letztendlich ist alle Hornbach. Nur verursacht diese doppelte Struktur auch doppelte Kosten bei der Administration.

Das sollte vereinfacht werden: die Baumarkt AG wird aufgelöst und dann komplett von der Holding übernommen. Erste Ankündigungen gab es in den Newstickern Anfang 2022. Ich bekam dann am 17. Januar eine Nachricht von meinem Broker mit folgendem Inhalt.

Der Kurs war davor bei circa 35 Euro, so dass der Aufpreis ungefähr 35 Prozent war. Mein Kaufpreis war noch niedriger, so dass sie der Verkauf rechnete.

Ich bin dann ins Depot gegangen, und konnte unter Kapitalmaßnahmen dieses Angebot annehmen. Daraufhin werden die Aktien meist sofort aus dem Depot entfernt, und in Spezialaktien getauscht:

Aus der WKN 608440 wurde die WKN A3MQC3. Diese liegen dann im Depot herum. Ob man diese auch handeln kann, weiss ich nicht. Ich habe sie liegen gelassen.

Meist dauert es eine gewisse Zeit bis aus den Spezialaktien normale Euros werden. Ich habe schon eine Dauer von 6 Monaten erlebt. Bei Hornbach ging es schneller. Schon am 2.3. wurden die Aktien verkauft, und ich hatte das Geld auf dem Konto.

Das Geld habe ich dann in der Hornbach Holding angelegt.